Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937)

3. Dezember 2009

Die Geschichte

„Schneewittchen“, aus der Märchensammlung der Gebrüder Grimm, war der erste abendfüllende Zeichentrickfilm aller Zeiten, der am 21. Dezember 1937 Premiere hatte. Schon dem Bankdirektor, bei dem Walt Disney einen hohen Kredit aufnehmen musste um die Produktion zu finanzieren, hatte vorausgesehen, dass Walt damit einen Haufen Geld verdienen würde – was sich letztendlich auch bewahrheitete. 1934 (nach anderen Angaben auch erst 1935) wurde mit der Produktion begonnen. Ein Disney-Zeichner erinnert sich: „Eines nachts im Jahre 1934 verbrachte  Walt vier Stunden damit, uns die Geschichte von Schneewittchen zu erzählen! Er spielte die Charaktere nach, sang die Lieder und sprach.“ Nach der Erzählung machte er den Zeichnern klar, dass dies sein erster großer Film sein würde. Die Welt war durch die Wirtschaftskrise übel gezeichnet, weshalb es für Künstler aus allen möglichen Studienrichtungen ein Segen war, Arbeit zu finden. Insgesamt beschäftigte Walt Disney 750 Zeichner. Während das Budget anfangs auf etwa 400.000 $ geschätzt wurde, war bald klar, dass die Kosten ungeheuer wachsen würden. Walt ging zur Bank und lud den Direktor ein, um ihm seine bisherige Arbeit zu präsentieren. Da von vielen Szenen bisher nur Storyboards und Skizzen existierten, sprach Walt auch hier und sang die Lieder für die einzelnen Personen. Als die Vorstellung vorbei war, folgte der längste Spaziergang in Walts Leben. Er begleitete den Bankdirektor zum Auto. Währenddessen redete dieser von allem nur nicht vom Film. Als sie das Auto erreicht hatten, meinte der Bankdirektor: „Mit diesem Film werden Sie einen Haufen Geld verdienen“ und überreichte Walt den Scheck. Für den Film wurde die Multiplan-Kamera entwickelt; vor der nicht weniger als 9 hintereinander aufgereihte Scheiben gefilmt wurden, was den Szenen eine beeindruckende Raumtiefe geben sollte. Nach der zweijährigen Produktionszeit wurden auf etwa 500 Meilen Papier 2 Millionen Zeichnungen angefertigt und 2 Tonnen Farbe verwendet.

Der Erfolg

Obwohl Walt Disney von allen Seiten gewarnt wurde, niemand würde 80 Minuten lang grelle Farben aushalten, blieb er hart und enthusiastisch. Um die Gefahr wegen den „grellen Farben“ etwas abzuschwächen, ließ er außerdem eine Farbpalette entwickeln, die die Farben in einem angenehmen Pastell-Ton wiedergab. Außerdem wurden die Texttafeln (Vorspann, Ende) in über 40 Sprachen übersetzt. Am 21. Dezember 1937 wurde bei der Hollywood-Gala-Premiere über alle Mühe und alle schlaflosen Nächte entschieden. Alle Sorgen, dass der Film bei einem Erwachsenen-Publikum nicht ankommen könnte wurden durch die Seufzer, die durch das Kino tönte, zerstreut. Damals spielte der Film etwa 8 Mio. $ ein und wurde somit einer der größten Kassenerfolge aller Zeiten. 1939 wurde Walt Disney für den Film symbolisch mit einem normalen Oscar und sieben kleinen Oscars ausgezeichnet. Inflationsbereinigt hat der Film bis heute 2, 4 Mrd. $ eingespielt und liegt damit hinter „Vom Winde verweht“ (1939) und „Star Wars“ (1977) auf Platz 3 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Er bildete den Grundstein für die „Walt Disney Studios“ und seinem Erfolg ist es zu verdanken, dass eine erfolgreiche Trickfilm-Karriere folgte.

Die deutschen Synchronisationen

Weil zwischen der Filmpremiere Ende 1937 und dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich nur etwa 2 einhalb Monate lagen, war die Zeitspanne, in der die 1. deutsche Synchronisation gemacht wurde, ziemlich kurz. Da Adolf Hitler den Import amerikanischer Filme verboten hatte, versuchte man, den Umweg für die Synchronisation über Österreich zu machen. Die Fassung wurde 1938 in Wien angefertigt, wobei sich diese Angabe auf Vermutungen stützt; ebenso ist unklar, in welchem Studio gearbeitet wurde geschweige denn, ob dieses noch existiert. Die österreichische Theaterschauspielerin Paula Wessely lieh dabei Schneewittchen ihre Stimme. Für die Königin kommen aufgrund diverser Hörproben sowohl Dagny Servaes als auch Hildegard Ranczak in Frage. Die Prinzenrolle übernahm Karl Schmitt-Walter. Dem Spiegel lieh Aribert Wäscher die Stimme, selbiger sprach auch für die Zwerge Pimpel und Schlafmütz. Der Chef wurde von Otto Wallburg gesprochen, Brummbär und Hatschi von Ernst Legal. Ob „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ noch vor dem Zweiten Weltkrieg in Österreich aufgeführt wurde, ist unbekannt. Die offizielle österreichische Uraufführung erfolgte 1948 in Wien, die deutsche 1950 in Köln. 1957 wurde der Film wiederaufgeführt.

Für die zweite Wiederaufführung 1966 wurde von Simoton Film Berlin eine neue Tonspur angefertigt, die gegenüber der ersten Fassung sprachlich trivialisiert und kindgerechter gestaltet (wobei Punkt 2 meiner Meinung nach völlig unnötig war, da Disney selbst betonte, dass seine Filme nie auf Kinder spezialisiert waren). Uschi Wolff sprach hier Schneewittchen, Gisela Reißmann die Böse Königin und René Kollo den Prinzen. Den Spiegel übernahm Klaus Miedel, die Zwerge wurden im Gegensatz zur 1. Fassung alle mit verschiedenen Sprechern besetzt. Obwohl diese Fassung bei den Fans der 1. damals schon unbeliebt war, so setzte sie sich gegenüber dieser durch, allerdings erfolgte sowohl in den 70ern als angeblich auch in den 80ern Wiederaufführungen in der alten Fassung.

Als sich Ende der 80er, Anfang der 90er die VHS-Kassette zunehmend durchsetzte, so wurde natürlich auch über die Veröffentlichung von „Schneewittchen“ nachgedacht. Im Jahre 1994 sollte der Film veröffentlicht werden. Auch für dieses Release wurde eine neue Synchronisation angefertigt, wobei sowohl die Sprecher als auch der Text eher unpassend gewählt wurden. Vor allem letzteres ist eine unangenehme Mischung aus der ersten und der zweiten Fassung. Die dritte Synchronisation sorgte bei vielen Fans für Aufruhr, dennoch setzte sie sich bis heute durch und verdrängt seitdem die alten zwei Fassungen auf sämtlichen Medien.

Geschichte DER Band der 70er Jahre

14. September 2009

Im Spätsommer 1966 lernten sich Benny Andersson und Björn Ulvaeus kennen. Benny spielte zu der Zeit als Pianist bei den „Hep Stars„; Björn war Gitarrist der „Hootenanny Singers„. Gemeinsam schrieben sie fortan Songs, die in Schweden auf Anhieb ein Hit wurden. Im Februar 1969 traf Benny in einem Tonstudio auf Anni-Frid Lyngstad, die seit 1967 in Schweden ebenfalls bekannt war. Im Mai desselben Jahres traf Björn auf Agnetha Fältskog (:)), die seit 1968 zahlreiche Nummer-1-Hits in Schweden feierte. Bei Benny’s und Björn’s erstem Album Lycka („Glück“, das 1970 herauskam, halfen die zwei Frauen als Background-Sängerinnen mit. Der schwedische Song Hej gamle man! („Hallo, alter Mann!“ war/ist der erste, auf dem die Stimmen aller vier zu hören sind/waren. 1971 wurde ein japanischer Plattenproduzent auf den eher unbekannten Song She’s My Kind Of Girl aufmerksam und veröffentlichte ihn als Single in seinem Land. Dort wurde er auf Anhieb ein Nummer-1-Hit und verkaufte sich 250.000 Mal. Durch diesen Erfolg waren Benny und Björn dazu angespornt, mehr Pop-Songs in englischer Sprach zu schreiben. Am 29. März 1972 kamen die vier ins Studio und nahmen ihren ersten gemeinsamen Song People Need Love auf. Im Juni wurde er als Single veröffentlicht und stieg auf Platz 3 der schwedischen Charts an. Nun stand es fest: Agnetha, Benny, Björn und Anni-Frid würden ein gemeinsames Album aufnehmen. Im Herbst 1972 begannen die Aufnahmen schließlich. Im November wurden Benny, Björn und ihr Manager Stig Anderson, dem gleichzeitig auch das Label Polar Music gehörte, eingeladen, gemeinsam einen Song für die Vorentscheidungen des Eurovision Song Contest 1973zu schreiben. Sie kamen zum Song Ring Ring, der auch für das Album namensgebend war und mit dem sie antraten. Leider bewertete die Jury den Song nicht allzu gut und er endete auf Platz 3. Doch Benny & Björn, Agnetha & Anni-Frid gaben nicht auf und veröffentlichten ihr Album, das auf Anhieb ein Hit wurde. Im Herbst 1973 begannen auch schon die Aufnahmen für ihr nächstes Album. Im November wurden Benny, Björn und Stig wieder eingeladen, einen Song für den Eurovision Song Contest 1974 zu schreiben, dem sie sich auch ab sofort widmeten. 

Nebenbei entstand der Bandname, der in den nächsten Jahren in die Geschichte eingehen sollte. Weil Agnetha, Benny, Björn und Frida in letzter Zeit zumindest in Schweden immer porpulärer wurden, nervte es ihren Manager Stig Anderson, wenn er gegenüber der Presse immer den langatmigen Bandnamen Benny & Björn, Agnetha & Anni-Frid aussprechen musste. Also spielte er sich mit den Vornamen herum und kam auf ABBA. Benny und Björn waren anfangs noch strikt dagegen, da Abba auch der Name eines schwedischen Fisch-Konzernes war. Doch letztendlich kam nichts bei der Suche nach anderen Namen heraus, weshalb sie also den Namen ABBA behielten. So erschienen am 4. März 1974, nachdem sie sich am 9. Februar für die schwedischen Teilnehmer des Eurovision Song Contest 1974 qualifiziert hatten, gleich zwei Platten mit dem Namen ABBA: Zum einen die Single Waterloo, zum anderen das Album, dass selbig betitelt wurde. Am 6. April 1974 traten ABBA in der englischen Stadt Brighton zum Eurovision Song Contest 1974 an – und belegten Platz 1. Dies war ABBAs Schritt in eine weltweite Karriere, deren Abschnitt in ihrem Leben die nächsten 8 Jahre einnehmen sollte. Die Waterloo-Single schaffte es in Großbritannien auf Platz 1 der Charts, so auch in weiten Teilen Europas und sogar in den USA auf Platz 6. Mitte November 1974 begab sich die Gruppe auf eine Tour, bei der sie unter anderem in der Wiener Stadthalle auftraten. Sie stellte sich allerdings als überaus erfolglos heraus, da fast keines der Konzerte ausverkauft war. Der einzige Auftritt in der Schweiz wurde wegen des schlechten Kartenvorverkaufes sogar abgesagt. 

Bereits im August 1974 starteten die Aufnahmen für das dritte Album der Gruppe und im November konnte die erste Single veröffentlicht werden: So Long stellte sich jedoch als eine der erfolglosesten Singles in der ABBA-Geschichte heraus und konnte weder in die britischen und die US-amerikanischen noch in die Schweizer-Charts einsteigen. Lediglich in Deutschland und Österreich gelangte sich zumindest in die Top 15. Am 21. April wurde das dritte Album der Gruppe unter dem schlichten und einfachen Namen ABBA veröffentlicht. Als die ebenfalls im April 1975 ausgekoppelte Single I Do, I Do, I Do, I Do, I Do ebenfalls ein Flop in Großbritannien wurde (wenn sie auch in den USA Platz 15 erreichte und in Australien ein wochenlanger Nummer-1-Hit war), stempelte man sie dort bereits als „One-Hit-Wonder“ ab.  Erst mit der im August 1975 ausgekoppelten Single SOS kamen ABBA nach 18 Monaten wieder in die britischen Top Ten. In Australien indes wuchs der Drang nach ABBA-Platten enorm, nachdem I Do, I Do, I Do, I Do, I Do ein solcher Hit geworden war. Neben jenem Lied wurde das Musikvideo von Mamma Mia im australischen Fernsehen ausgestrahlt. Daher stieg auch der Andrang nach einer Mamma Mia– Single. Das australische Plattenlabel RCA drängte Polar Music zu einer Single-Veröffentlichung, was dieses Label jedoch verneinte, da die Gruppe ihrer Meinung nach schon genug Singles veröffentlicht hätte. Doch schließlich gab man nach und der Song kam im September 1975 als Single heraus. Sofort toppte Mamma Mia die australischen Charts und belegte den Platz 11 Wochen lang was bisher nur die Beatles mit Hey Jude geschafft hatten. Zuerst wurde Mamma Mia in Australien ein Mega-Hit und anschließend weltweit. Auch in Großbritannien, Deutschland und in der Schweiz belegte sie Platz 1. Mit dieser Single waren ABBA wieder voll „in“; allerdings sollten sie in den nächsten Jahren noch weitaus größere Erfolge feiern.

Bereits im August 1975 begann man mit neuen Aufnahmen. Das Stück, dessen Aufnahmen den Rest des Jahres einnahmen, bekam den Namen „Dancing Queen„. Die Single dieses Songs sollte eigentlich schon im Februar 1976 veröffentlicht werden. Allerdings zog Manager Stig Anderson Fernando vor, ein Stück, das eigentlich für ein Soloalbum von Frida gedacht war, aber aufgrund seines Hit-Potenzials auch als „ABBA-Werk“ veröffentlicht werden sollte. Fernando war die erfolgreichste ABBA-Single in den USA seit Waterloo im September 1974. Dort erreichte sie Platz 13; in den europäischen Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz und Großbritannien kam es auf die Spitzenposition. Die Aufnahmen für das neue Album generell wurden im März 1976 wieder aufgenommen. Im August wurde schließlich Dancing Queen als Single veröffentlicht. Sie kletterte sofort in zahlreichen Ländern der Welt an die Spitze der Charts und erreichte am 9. April 1977 – als einziger ABBA-Titel überhaupt – PLATZ 1  der US-Charts. Im Oktober kam das Album heraus und erreichte als erstes Platz 1 der britischen Album-Charts. Auch die Stücke Knowing Me, Knowing You und Money, Money, Money gelangten in einigen Ländern an die Chart-Spitzen. 

Im Januar 1977 starteten ABBA eine Welttournee durch Europa und Australien. Bereits in den europäischen Ländern wurden sie von zahlreichen begeisterten Fans gefeiert wie nie zuvor. Doch sie hatten keine Ahnung, was sie auf der anderen Seite des Erdballs erwarten würde. In Australien landeten ABBA am 27. Februar 1977 in Sydney. Schon dort wurden sie von tausenden australischen Fans erwartet. Sie standen auf dem ganzen Weg vom Flughafen bis zum Hotel in Sydney, winkten und schwenkten Fahnen. Am 3. März gegen 20:30 das erste Konzert auf australischem Boden begann, regnete es heftig; immer wieder fielen Lautsprecher aus, Bühnenhelfer halfen, die Bühne trockenzuwischen. Bei Waterloo rutschte Frida sogar aus. 20.000 Zuschauer bejubelten ABBA und genossen die Musik trotz der Nässe. Weitere Konzertaufenthalte waren Perth, Melbourne und Adelaide. Erst am 13. März kehrte Erleichterung ein und ABBA begaben sich auf den Weg nachhause nach Schweden.

Die Geschichte des größten Komiker-Duos

14. September 2009

Stan Laurel & Oliver Hardy

Stan Laurel wurde am 16. Juni 1890 in Ulverston, England, geboren; ein eigentlicher Name war Arthur Stanley Jefferson. Seine Eltern arbeiteten beide am Theater, das ihnen gehörte, als Schauspieler. Dort verbrachte Stan schon als kleiner Junge sehr viel Zeit. Er sah den Schauspielern zu und schrieb sich deren Witze auf. Seine Lieblingsspielzeuge waren Miniatur-Bühnen, Puppentheater und Laterna-Magica-Bilder. Die Schule interessierte ihn nicht besonders.

Bereits mit 16 Jahren gab er sein Bühnendebut. Erfolgreiche Soloauftritte führten dazu, dass er 1910 mit „Fred Karno’s Speechless Comedians“ nach Amerika reiste. Nach einer verweigerten Gehaltserhöhung kam Laurel nach England zurück und trat dort als Komiker auf. Da er jedoch nicht so erfolgreich war, reiste er erneut mit Fred Karno’s Schauspielertruppe nach Amerika. Star der Truppe war Charlie Chaplin, der 1913 einen Filmvertrag unterschrieb worauf sich das Ensemble auflöste. Stan tourte alleine durch die US-Staaten, begleitet von Mae Charlotte Dahlberg, einer australischen Tänzerin, die auch zu seiner Geliebten wurde. Sie dachte sich Stans Künstlernamen Laurel aus, der „Lorbeer“ bedeutet.

1919 traf er das erste Mal auf Oliver Hardy, seinen zukünftigen Partner, und “The lucky dog“ entstand. Sieben Jahre später führte ihn, sowie auch Oliver Hardy, der Weg zu den Studios von Hal Roach, wo der Erfolg für beide begann.

Stan heiratete 1926 Lois Neilson. Mit ihr bekam er zwei Kinder, ein Mädchen (*1927), das den Namen Lois Junior erhielt, und Robert Stanley, der jedoch kurz nach seiner Geburt 1930 starb. Nach der Scheidung 1935 ging er erneut eine Ehe ein, diesmal mit Virginia Rogers. Weil diese Ehe nur zwei Jahre hielt, heiratete er 1938 Vera Shuvalova. Nach dieser Scheidung, 1940, heiratete er ein zweites Mal Virginia Rogers. Doch auch diese Ehe dauerte nur sechs Jahre. Erst seine fünfte Frau, Ida Kitaeva, blieb bis zu Laurels Tod mit ihm verheiratet.

Als Laurels Partner Ollie 1957 verstarb, war das ein so schwerer Schicksalsschlag für ihn, dass er einige Zeit danach nicht ansprechbar war. Aufgrund seines schlechten gesundheitlichen Zustandes verbot ihm sein Hausarzt, an Ollies Begräbnis teilzunehmen.

Stan verbrachte die letzten acht Jahre vor seinem Tod in Santa Monica, Los Angeles in Kalifornien, wo er von Fanpost überschwemmt wurde. 1961 erhielt er auf Drängen von Jerry Lewis und Dick Van Dyke einen Ehren-Oscar. Am 23. Februar 1965 starb Laurel an einem Herzinfarkt.

Oliver Hardy wurde am 18. Jänner 1892 in Harlem, Georgia, USA geboren. Sein Vater war Rechtsanwalt, seine Mutter betrieb ein Hotel. Er war erst zehn Monate alt, als sein Vater starb. Seine Kindheit verbrachte er in Milledgeville, Georgia, und trat bereits zu dieser Zeit in einer Minstrel Show auf. Da er viel Freude am Singen fand und in der Schule nicht gerade glänzte, schickte ihn seine Mutter auf eine Musikschule nach Atlanta, wo er sich jedoch lieber Geld als Sänger am Theater verdiente, als Gesangsunterricht zu nehmen. 1910 eröffnete Hardy das Palace Theater, das erste Kino in Milledgeville. Enttäuscht von den schauspielerischen Leistungen der Darsteller, beschloss er 1912, dass er kein schlechterer Schauspieler sein konnte und zog deswegen in die damals florierende Filmstadt Jacksonville in Florida. 1913 zog er nach Atlanta, wo er seine erste Frau, die Pianistin Madelyn Saloshin, kennenlernte und noch im selben Jahr mit ihr heiratete. 1914 zog er mit seiner Frau wiederum nach Jacksonville und fand dort bei der Lubin Company Arbeit als Filmschauspieler. Sein erster Film war Outwitting Dad. Bis zu seinem Durchbruch mit Stan Laurel wirkte Hardy in etwa 270 Stummfilmen mit, von denen nur gut 100 erhalten blieben. Zumeist war er in der Rolle des Bösewichts zu sehen, den er auch in Laurel und Hardys erstem Film The lucky dog (1919), wo die beiden zufällig gemeinsam vor der Kamera standen, verkörperte. In den „Laurel and Hardy“ – Filmen spielte er meistens den Möchtegern-Mann, der immerzu an seinen Ansprüchen scheitert. Zu Hardys Markenzeichen gehörte unter anderem sein leidendes, in Großaufnahme in die Kamera gewandtes Gesicht, wenn sein Partner Laurel wieder einmal etwas angestellt hatte, sowie das verlegene Wedeln mit seiner Krawatte und der Spruch „Na, das ist ja mal wieder eine schöne Suppe, die du mir da eingebrockt hast!“

Am 14. September 1956 erlitt Oliver Hardy einen Schlaganfall, der ihn fast völlig lähmte. Er starb am 7. August 1957.

Laurel & Hardy

Obwohl Laurel und Hardy bereits 1919 gemeinsam in dem Film „The lucky dog“ gemeinsam vor der Kamera standen, gingen sie nach Ende der Dreharbeiten wieder getrennte Wege. Erst sieben Jahre später waren beide bei Hal Roach Studios unter Vertrag, bildeten zunächst aber noch kein Team. Die Filme, in denen die beiden gemeinsam zu sehen waren, kamen beim Kinopublikum allerdings so gut an, dass Regisseur Leo McCarey den Produzenten davon überzeugen konnte, aus den beiden ein Duo zu bilden. Filme, wie beispielsweise „35 minutes from Hollywood“ („35 Minuten bis Hollywood“, 1926), „Duck soup“ („Leichte Beute“, März 1927) oder „Slipping wives“ („Haltlose Frauen“, April 1927) waren solche Filme, in denen Laurel und Hardy noch nicht als Comedy Duo galten. Offiziell als Comedy Duo wurden sie erst im Film „The second hundred years“ (Oktober 1927) angekündigt, in dem die beiden die Rolle zweier Häftlinge verkörpern, die ausbrechen und sich als Gefängnisdirektoren verkleiden, um nicht aufzufallen, aber letztendlich doch ertappt werden und zurück ins Gefängnis wandern. Auch den Übergang vom Stumm- zum Tonfilm schafften beide mühelos, da beide angenehme Stimmen besaßen. Ihr erster Tonfilm „Unaccostumed as we are“ (Mai 1929, „Die brennende Nachbarin“) zählt wegen des intelligenten Umgangs mit dem Ton noch heute zu den interessantesten frühen Tonfilmen. Wichtige deutsche Synchronstimmen von den beiden, waren Walter Bluhm für Stan und Arno Paulsen für Ollie.

Während Hardy lieber seinem Hobby, dem Golfspielen, nachging, beteiligte sich Laurel aktiv an den Gags und führte sogar bei einigen Filmen Regie, was jedoch nur im Vorspann eines Filmes vermerkt wurde. 1930 begann die lange Spielfilmreihe mit „Pardon us“, bis 1935 drehten sie aber noch weiterhin Kurzfilme. 1933 erhielten die beiden einen Oscar für den Kurzfilm „The Music Box“ („Der zermürbende Klaviertransport“), in dem sich die beiden damit plagen, ein Klavier eine endlos lange und steile Treppe hinaufzutragen, und immer wieder scheitern. 1938/1939 gab es ernsthafte Probleme zwischen dem Produzenten Hal Roach und Stan Laurel. Laurel hatte sich in der stürmischen Beziehung mit seiner dritten Ehefrau negative Schlagzeilen gemacht, sodass Roach den Vertrag nicht verlängern wollte. Außerdem verklagte Laurel das Studio wegen nicht bezahlten Gagen. Schließlich konnten sich die beiden jedoch auf einen Vergleich einigen und die Dreharbeiten zu „A Chump at Oxford“ („Wissen ist Macht“, Februar 1940) wurden aufgenommen. Es folgte „The flying Deuces“ („In der Fremdenlegion“, Oktober 1939), für den der Produzent Boris Morros sich das Duo bei Roach „auslieh“. „Saps at Sea“ („Auf hoher See“, Mai 1940) war der letzte Film des Duos bei Hal Roach und zugleich auch der letzte wirklich gute Film der beiden. Nach Ablauf des Vertrages am 5. Mai 1940 verließen Laurel und Hardy  das Studio, in der Hoffnung, einen Produzenten zu finden, der sich ihren Bedingungen fügen würde. Sie kamen bei Fox unter Vertrag. Dort hatten sie jedoch nicht den von Roach gewöhnten Freiraum, sodass sie einen Fünf-Jahres-Vertrag von Fox im Sommer 1945 ablehnten. 1951 drehten die beiden ihren letzten Film: „Atoll K“ („Dick und Doof erben eine Insel“). Doch dieser Film entstand – ohne vernünftiges Drehbuch und mit einem schlechten Regisseur – unter katastrophalen Produktionsbedingungen. 1952-1953 unternahm das Duo eine Bühnentournee durch England. Mit Hardys Tod ging die Karriere zu Ende.

Insgesamt 106 Filme waren in 25 Jahren zustande gekommen, davon 79 Kurzfilme und 27 Spielfilme. Nur wenige sind verschollen und viele wurden 2005 von Kinowelt in drei Boxen herausgebracht. Nachdem die Kino-Welt-Filme im Frühjahr 2007 vom Markt genommen wurden, erschienen sie im Herbst 2009 erneut, allerdings einzeln zum Preis von jeweils 7,99 €. Außerdem erschienen 3 weitere Boxen, die aber eine andere Aufteilung als die ursprünglichen Boxen aufweisen.